Missa ex D♮ et in Terra D# PL-GD Ms. Joh. 226
Kyrie eleison. Christe eleison. Kyrie eleison.
Glória in excélsis Deo, et in terra pax homínibus bonæ voluntátis. Laudámus te, benedícimus te, adorámus te, glorificámus te, grátias ágimus tibi propter magnam glóriam tuam,
Kantata Du hast den guten Wein, PL_GD Ms. Joh. 228
Chor:
Du hast den guten Wein bisher behalten!
Rezitativ:
Verborg’ner Gott, wie wunderlich führst Du die Deinen!
Du hörest sie zwar allezeit,
sooft ihr Herze nur in Ängsten zu Dir schreit,
doch will Dein Trost nicht eben gleich erscheinen,
sie müssen öfters lange weinen.
Eh süßer Wein aus bitter’n Weinen quillt,
Du lässest sie die bitter’n Schmerzen füllen
und erst ein tobend Weh die Wunden recht durchwühlen,
eh Du sie noch verbünden willt.
Wer sollte dies von dir, liebreiches Herze, meinen?
Verborgner Gott, wie wunderlich führst Du die Deinen!
Arie:
Wenn wird doch Deine Stunde schlagen,
da mir ein süßer Trost erscheint?
Es sind der Tränen Wasserkrüge
bis oben an erfüllt zu gnüge,
ich habe mich nun satt geweint.
Herr, darf ich Dich noch einmal fragen?
Rezitativ:
Jedoch ich will geduldig sein,
denn stille sein und hoffen
hat immer noch das Ziel getroffen.
Die Welt gibt nur zum Ersten guten Wein
so lange, bis sie trunken
und in dem Höllenpfuhl versunken,
als denn so schenkt sie Tränen ein.
Hier aber nicht also:
Das Ende macht die Kinder Gottes froh
und Seine lieben Gäste
bekommen erst zuletzt das Beste.
Choral:
Ei nun, mein Gott, so fall’ ich Dir
getrost in Deine Hände.
Nimm mich und mach es Du mit mir,
bis an mein letztes Ende,
wie Du wohl weißt, dass meinem Geist
dadurch sein Nutz entstehe
und Deine Ehr’ je mehr und mehr
sich in ihr selbst erhöhe.
Willst Du nur geben Sonnenschein,
so nehm ich’s an mit Freuden.
Soll’s aber Kreuz und Unglück sein,
will ich’s geduldig leiden.
Soll mir allhier des Lebens Tür
noch ferner offen stehen,
wie Du mich führst und führen wirst,
so will ich gerne gehen.
Kantata Dein Schade ist verzweifelt böse, PL-GD Ms. Joh. 229
Chor:
Dein Schade ist verzweifelt böse, und deine Wunden sind unheilbar.
Rezitativ:
Hat Gilead denn keine Salbe mehr?
Wer soll die Wunden meiner Sünden
mit Öle lindern und verbünden?
Wo nehm’ ich Kraut und Pflaster her?
Ist noch mein Trost nicht nah?
Ach! Ist kein Arzt nicht da?
Arie:
Verzweifelt böse ist der Schade,
der mir von Adam an geerbt!
Nichts ist gesund an mir zu finden,
mich hat der Aussatz meiner Sünden
von Haupt bis auf den Fuß verderbt. Da Capo
Rezitativ:
Getrost! Lass von den Klagen ab!
Weil du dein Aug im Glauben hast erhoben,
so kömmt die Hülfe dir von oben:
dein Heyland geht zu dir vom Berg herab.
Es rühret Ihn dein Jammer-Stand;
Er reget seine Gnadenhand
und rühret dich mitleidig an.
Dies ist der Arzt, der alle Krankheit heben kann.
Choral:
Weicht all ihr Übeltäter,
mir ist geholfen schon;
der Herr ist mein Erretter,
Er nimmt mein Flehen an.
Er hört mein’s Weinens Stimme,
es müssen fallen hin
all’, die sind meine Feinde,
und schändlich kommen üm.
Kantata Erwecke dich Herr, PL-GD Ms. Joh. 230
Chor:
Erwecke dich, Herr! Warum schläfest Du?
Rezitativ:
Du Hüter Israel,
des Auge Tag und Nacht
mit Lieb’ und Sorgfalt offen steht
und so die Seinigen bewacht,
ach, warum schläfest Du jetzunder,
da uns die Flut bis an die Seele geht?
Das Schifflein sinket unter,
die Wellen wollen uns bedecken.
Herr, lässt Du Dich noch nicht erwecken?
Arie:
Schlaffen Jesu Augen gleich,
nur getrost sein Herze wachet.
Dieses treue Herze bricht,
eh noch seiner Augen Licht
bei dem Sturm und Wetter euch
als ein Licht des Trostes lachet. Da Capo
Choral:
Befiehl dem Herren früh und spat
All deine Weg’ und Sachen;
Er weiß zu geben Rat und Tat,
kann alles richtig machen.
Wirf auf Ihn hin,
was dir im Sinn
liegt und dein Herz betrübet.
Er ist dein Hirt,
der wissen wird
zu schützen, was Er liebet.
Kantata Herr hast du nicht guten Samen, PL-GD Ms. Joh. 231
Chor
Herr, hast Du nicht guten Samen auf Deinen Acker gesäet? Woher hat er denn das Unkraut?
Rezitativ
Ist Gottes Kirche gleich ein heilig Land
und streut Εr auch sein reines Wort
als einen edlen Samen drein,
so mischet sich doch immerfort
viel böses Unkraut ein.
Bei Abels Opferglut
entbrannte Kains Herz von Mörderwut.
Aus eines frommen Noä Stamm
wuchs doch ein böser Cham.
Selbst Jesus traf auf Erden
nicht zwölf getreue Freunde an,
denn einer fehlte dran
und wollte sein Verräter werden.
Arie
Die Kirche Christi ist ein Garten,
wo Rosen, doch auch Dorne sind,
wo gut’ und faule Bäume stehen,
wo man bei Feigen saure Schlehen
und Herlinge bei Trauben find’t.
Choral
Ach hilf, Herr, dass wir werden gleich
dem guten fruchtbar’n Lande
und sein an guten Werken reich
in unserm Amt und Stande,
viel Früchte bringen in Geduld,
bewahren Deine Lehr’ und Huld
in feinen, guten Herzen.
